
Stimmungsdämpfer vor dem Halbfinale: Knorr entschuldigt sich am Hallen-Mikro
Deutschland greift bei der EM 2024 im eigenen Land nach einer Medaille. Die Niederlage gegen Kroatien zum Abschluss der Hauptrunde dämpft die Stimmung aber ein wenig.
Nach dem Fehlwurf-Festival zum Abschluss der Hauptrunde schnappte sich Juri Knorr direkt das Hallenmikrofon und bat um Verzeihung. "Es tut mir ehrlich gesagt leid für jeden, der in der Halle war und Tickets gekauft hat", rief der Spielmacher der deutschen Handballer den Fans nach dem 24:30 (14:13) gegen Kroatien zum Abschluss der Hauptrunde zu: "Das tut uns allen extrem weh, das ist nicht die Mentalität, mit der wir spielen wollten."
Den Einzug ins Halbfinale bei der Heim-EM hatten die Deutschen schon vorher sicher - doch sie verpassten es, sich für den Showdown mit Weltmeister und Top-Favorit Dänemark am Freitag einzustimmen. Stattdessen setzte es am Mittwochabend wegen fehlender Effektivität die erste Turnierniederlage einer deutschen Mannschaft in der Kölner "Kathedrale des Handballs".
"Wenn man 24 Fehlwürfe hat, ist es nicht schön. Wir wollten das Spiel gewinnen, haben viele Chancen kreiert", sagte Bundestrainer Alfred Gislason, der die Glückwünsche für den Einzug ins Halbfinale im ARD-Interview mit kühlem Blick zur Kenntnis nahm: "Ich bin unzufrieden, wenn wir sehr viel freistehend vor dem Torhüter sind und an ihm scheitern. Das ist ein Zeichen von fehlender Konzentration."
Die besten deutschen Werfer vor 19.750 Zuschauern in der ausverkauften Lanxess Arena waren Kapitän Johannes Golla und Sebastian Heymann mit je vier Toren. Doch insbesondere im Angriff ließ die DHB-Auswahl mit einer hohen Fehlerquote die letzte Konsequenz vermissen. Nach sieben Minuten ohne deutsches Tor zogen die Kroaten um ihren starken Keeper Dominik Kuzmanovic im zweiten Abschnitt auf zwischenzeitlich sechs Tore weg.
Mit 5:5 Punkten beendete Deutschland die Hauptrunden-Gruppe I auf dem zweiten Platz hinter dem ungeschlagenen Olympiasieger Frankreich (10:0). Die Franzosen hatten durch ihr 35:32 gegen Ungarn ebenso wie die Isländer mit einem Sieg gegen Österreich (26:24) schon vor Spielbeginn für Jubel im deutschen Lager gesorgt.
"Das ist natürlich unglaublich geil für die Mannschaft. Das macht uns unheimlich stolz", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer. Es gebe "kein Team, gegen das wir nicht gewinnen können", ergänzte er mit Blick auf den Dänemark-Kracher. Das zweite Endspiel-Ticket spielen Frankreich und Titelverteidiger Schweden aus.
Netter Nebeneffekt: Durch das Erreichen der Runde der letzten Vier sicherte sich das deutsche Team zudem die direkte Qualifikation für die WM-Endrunde, die im kommenden Jahr in Kroatien, Dänemark und Norwegen ausgetragen wird.
Das letzte Hauptrundenspiel gegen die Kroaten wurde für das DHB-Team zum lockeren Warm up für das Halbfinale. Von der Niederlage Österreichs erfuhren Golla und seine Mitspieler noch im Teamhotel, die Pleite Ungarns erlebten sie dann zusammen mit den Fans hautnah in der Halle. Die einen fieberten am Spielfeldrand mit, die anderen guckten in der Kabine auf dem Handy.
Als das DHB-Team dann selbst gefordert war, ging es gut los. Weil Andreas Wolff im Tor nach nur acht Minuten gleich fünf Paraden gelangen, erspielte sich Deutschland schnell ein 5:3 (7.). In den weiteren Minuten wurde aber immer sichtbarer, dass es für das deutsche Team in der Partie gegen die ausgeschiedenen Kroaten tabellarisch um nichts mehr ging.
Beim 10:13 (25.) lag Gislasons Team erstmals mit drei Toren zurück. Nach dem Seitenwechsel blieb die Partie zunächst eng, bis zum 19:19 (45.) konnte sich keines der beiden Teams absetzen. Doch es folgten sieben Minuten mit etlichen Fehlwürfen und ohne eigenen Treffer.
SID |Foto: Sascha Klahn
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