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"html": "<p>Der nächste Meilenstein: Als amtierende Weltmeisterinnen sind die deutschen Beachhandball-Frauen zur Weltmeisterschaft nach China geflogen, als neue und alte Weltmeisterinnen sind sie zurückgekehrt. Eine abenteuerliche Reise, deren Ende auch Bundestrainer Alexander Novakovic im Vorfeld nur bedingt für möglich gehalten hätte.</p><p>Ende März im nordrhein-westfälischen Witten, die Frauen-Nationalmannschaft absolviert ihren Lehrgang und fiebert dem Highlight in Fernost entgegen. Doch die Umstände sind widrig, nur dieser eine Lehrgang steht den Frauen aus Termingründen zur Verfügung, zudem gibt es verletzungsbedingte Ausfälle wichtiger Stammkräfte. Bis wenige Stunden vor Abflug nach China steht der Turnierkader noch nicht sicher fest. „Ein paar Dinge waren wirklich bis ultimo noch Spitz auf Knopf“, blickt Novakovic zurück.</p><p>Und auch das Turnier hatte so manche Unwägbarkeit zu bieten, einen „wilden Ritt“ nennt der Bundestrainer die WM in der Rückschau. Denn die Voraussetzungen bedingen, dass der Titelverteidiger zwar als einer der Favoriten, aber durchaus mit Schwierigkeiten startet, weshalb der Coach im Vorfeld Geduld und Demut einfordert. „Das hat sich als gutes Credo erwiesen.“</p><p>Das Vorrunden-Finale zeigt bereits, dass dieses Turnier anders verlaufen wird. Nach Siegen gegen Griechenland und Puerto Rico reißt im Kampf um den Gruppensieg die lange währende Erfolgsserie gegen Brasilien, die Südamerikaner gewinnen mit 2:1. In der Hauptrunde führt die nächste Niederlage – ein 0:2 gegen Dänemark – sogar dazu, dass ein vorzeitiges Ausscheiden möglich scheint. Einzig der Sieg der Griechinnen gegen Norwegen führt dazu, dass die Skandinavier ohne eigene Ambitionen auf das Viertelfinale in den Rundenabschluss gegen Deutschland gehen und 1:2 verlieren. „Hätten die Norwegerinnen selbst noch Chancen auf das Viertelfinale gehabt, wäre das ein echtes Endspiel ums Weiterkommen geworden, wo wir keine gelernte Torhüterin im Kader gehabt hätten“, sagt Novakovic. Die einzige Torfrau im Kader, Nele Kurzke, war im letzten Hauptrundenspiel rotgesperrt.</p><p>Doch der Titelverteidiger löst auch diese Aufgabe, ist noch im Rennen – und erlebt im Viertelfinale gegen Spanien die wohl entscheidende Initialzündung, die Kräfte freigesetzt hat: Nach dem Verlust der ersten Halbzeit stand das DHB-Team eine Minute vor Schluss beim 14:18 im zweiten Durchgang vor dem Aus. „Auch mein Bauchgefühl war nicht zwingend so, dass wir das noch gewinnen“, gibt Novakovic zu. „Aber wir haben immer alle dran geglaubt und alles gegeben!“ Die deutschen Frauen retten sich mit einem 18:18 und dem Golden Goal ins Shoot-Out, das sie gewinnen. „Eine solch starke Willensleistung habe ich selten gesehen. Wir sind sehr eng zusammengerückt und wollten jetzt mehr“, ergänzt der Coach.</p><p>Es folgen die Revanche gegen Dänemark im Halbfinale und die wohl „beste Turnierleistung“ im Endspiel gegen Argentinien, in dem der Titelverteidiger stets eine Antwort parat hat und den eigenen Plan perfekt umgesetzt hat. „Wir haben Argentinien die Chancen angeboten, die wir in Kauf genommen haben, aber eben nicht ihre starken Inflights.“ Und plötzlich – trotz gleich mehrerer Wegpunkte, die in eine andere Richtung hätten führen können – stehen die deutschen Frauen erneut an der Weltspitze.</p><p>„Das Spanien-Spiel hat Power freigesetzt“, findet Novakovic, der auch der Konkurrenz ein Lob zollt. „Die Weltspitze ist noch enger zusammengerückt, da muss man zur richtigen Zeit auch mal das nötige Glück haben.“ Speziell gegen den nun seit zwei Welt- und zwei Europameisterschaften ungestürzten Champion sei die Motivation bei vielen Teams nochmal um einige Prozentpunkte höher, Körpersprache und „Motivation bis in die Haarspitzen“ seien deutlich zu erkennen. „Aber auch wir haben unser System weiterentwickelt und hatten neue Dinge parat, mit denen wir die Gegner in die Schranken weisen konnten“, sagt der Bundestrainer.</p><p>Mittlerweile gehen auch ihm die Superlative aus, für das, was seine Mannschaft seit 2021 mit Titelgewinn um Titelgewinn leistet. Novakovic bedankt sich ausdrücklich für viele Zusprüche und Unterstützung aus der Heimat und besonders beim Team hinter dem Team. Wibke Wirth und Dr. Florian Dreyer sowie das Team der DHB Geschäftsstelle haben perfekte Rahmenbedingungen geschaffen.</p><p>Und auch in die Zukunft schaut der Coach mit Freude, denn neben dem noch jungen Durchschnittsalter des Kaders kommen aus dem Nachwuchs immer neue hoffnungsvolle Talente nach – wie etwa Dilayla Alarslan, die mit 16 Jahre bereits wichtige Spielanteile bei dieser WM bekam. „Die Verzahnung mit dem Nachwuchsbereich ist sehr eng, das sollte für uns als Verband ohnehin der Anspruch sein“, findet Novakovic.</p><p>Der Partynacht in Fernost folgte am Montag ein Zwischenstopp in Peking mit kleiner Sightseeing-Tour und Abendessen am See – eine willkommene Abwechslung zur sportlichen Hochtaktung der Vorwoche. Nun ist erst einmal eine kleine Verschnaufpause angesagt, doch das nächste Highlight wartet bereits: die IHF Global Tour in Spanien Mitte August, die sich auf die Seriensieger aus Deutschland freut. Es wird die nächste aufregende Reise für Novakovic und sein Team.</p><p>(ENI) / Foto: IHF/kolektff Jozo Cabraja</p>",
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