400 Zuschauer sehen Kleenheim-Sieg gegen BVB
B-Jugend-Bundesliga weiblich: So verlief das Wochenende
Staffel 1:
VfL Bad Schwartau – SV Grün-Weiß Schwerin 32:29 (18:15)
Handewitter SV – Buxtehuder SV 35:29 (18:14)
SG Hamburg-Nord – JSG Fredenbeck/Stade 35:35 (16:15)
Für die JSG Fredenbeck/Stade sind knappe Begegnungen inzwischen eher Regelmäßigkeit als Seltenheit. Hatte man schon zweimal in dieser Saison – unter anderem im Hinspiel gegen die HSG Hamburg-Nord – mit einem Tor Unterschied verloren, so freute sich Trainerin Sylvana Zasendorf-Motzkus diesmal über einen Zähler. „Ich bin mega stolz auf die Mädels. Sie haben sich mit diesem Unentschieden für eine gute kämpferische Leistung belohnt.“ Die Gäste hatten aufgrund von Studienfahrten und Verletzungen nur eine Auswechselspielerin auf der Bank. Der Achter-Kader hielt das Tempo gegen die fast doppelt so stark besetzten Hamburgerinnen trotzdem hoch und fanden die richtigen Mittel, um die Manndeckung gegen Inja Motzkus auszuschalten. Trotz Sonderbewachung erzielte Motzkus 13 Treffer. Die SG führte zwar über lange Phasen, konnte sich jedoch nie absetzen. Am Ende war es Greta Witte, die mit dem Tor zum 35:35 das finale Unentschieden herstellte. Vielleicht wäre noch mehr drin gewesen, wenn Fredenbeck zu Beginn der zweiten Halbzeit eine Überzahlsituation nicht verloren hätte.
An der Tabellenspitze ist der Handewitter SV durch seinen Heimsieg gegen den Buxtehuder SV mit dem SV Grün-Weiß Schwerin nach Punkten gleichgezogen. „Wir haben über weite Strecken ein richtig gutes Spiel gemacht und verdient gewonnen. Es war eine tolle Mannschaftsleistung“, freute sich Handewitts Trainerin Svea Lundelius-Linde. Buxtehudes Coach Max Gutzeit erklärte die Niederlag so: „Wir haben insgesamt vorne zu viele Bälle verworfen und zu viele einfache technische Fehler gemacht. Von daher geht das Ergebnis voll in Ordnung.“
Die Schwerinerinnen spürten bei ihrer Niederlage in Bad Schwartau die Nachwirkungen des Deutschland-Cups. Die Spielerinnen des Jahrgangs 2009 wirkten erschöpft. „Bad Schwartau hat in dieser kampfbetonten Partie mehr Zweikämpfe gewonnen und ist besser ins Tempospiel gekommen“, analysierte Grün-Wieß-Trainer Tilo Labs.
Staffel 2:
BSV Sachsen Zwickau – SV Fortuna Neubrandenburg 20:29 (12:16)
HC Leipzig – Thüringer HC 30:36 (10:16)
TSC Berlin – HC Rödertal 33:27 (16:15)
Die Favoriten aus der oberen Tabellenhälfte haben sich am Samstag und Sonntag erwartungsgemäß durchgesetzt und lagen bei der Schlusssirene auch klar in Führung. In allen drei Hallen zeigte sich, dass die Meisterrunden-Anwärter mehr Reserven und Vorteile in Sachen Konstanz hatten. Neubrandenburg setzte sich zu Beginn der zweiten Halbzeit (20:12, 37.) ab und trotzte den personellen Schwierigkeiten. Der Tabellenführer konnte nur acht Spielerinnen auf dem Spielberichtsbogen notieren. Der Thüringer HC lag bei seinem Sieg in Leipzig in der 53. Minute sogar zurück. Die elffache Torschützin Linnea Radzeviciute traf zum 27:26. Die 10:3-Serie der Gäste in der Endphase hält den spannenden Dreikampf für den letzten Spieltag aufrecht. Eine Halbzeit lang bot auch der HC Rödertal dem Berliner TSC Paroli. Die Heimmannschaft lag nach 30 Minuten nur mit 16:15 in Front, neun Minuten später war der Abstand auf fünf Treffer angewachsen. Der TSC Berlin konnte die zwei Punkte zu Hause behalten. Schon vor der Pause stellte die Heimmannschaft die Weichen auf Sieg, wenn auch zunächst nur mit einem Treffer mehr auf der Anzeigetafel. „Wir haben kurz vor der Pause leider zu viele Fehler gemacht", ärgerte sich Rödertals Trainer Mario Huhnstock. Im zweiten Spielabschnitt wurde es vom Ergebnis dann doch deutlicher. Trotz der Niederlage ist Huhnstock dennoch zufrieden. „Wir konnten in der zweiten Halbzeit das Niveau nicht mehr mitgehen. Trotzdem haben wir bis zum Ende gekämpft. Es war ein guter Auftritt des dünnen Kaders."
Staffel 3:
JSG HLZ Ahlen – TV Hannover-Badenstedt 29:38 (15:15)
VfL Oldenburg – Soester TV 34:26 (16:12)
SG Menden Sauerland Wölfe – HSG Blomberg-Lippe 24:45 (11:22)
Nach dem achten Spieltag steht fest, worauf schon seit Wochen einiges hingedeutet hatte: Neben dem TV Hannover-Badenstedt ist auch die HSG Blomberg-Lippe in die Meisterrunde eingezogen. Die Gäste mussten einen hohen Verletzten- und Krankheitsstand beklagen, können sich aber auch dem vertrauen, was nachrückt. Der Jungjahrgang und die aushelfenden C-Jugendlichen zeigten, dass sie auch in der Bundesliga einen guten Job erledigen können. „Wir sind unserem Bildungsauftrag gerecht geworden“, sagte HSG-Trainer Timon Döring. Der klare Entwicklungsweg war auch beim klaren Sieg in Menden zu erkennen. Auch Wölfe-Trainer Thore Leestmann sieht seit Saisonbeginn, dass sich seine Schützlinge steigern. „Ich habe Phasen gesehen, in denen wir gut dagegengehalten haben. Natürlich entspricht Blomberg nicht unserer Kragenweite, aber wir können mit den kleinen Schritten, die wir in vielen Bereichen schaffen, zufrieden sein.“
Die JSG HLZ Ahlen griff im Heimspiel gegen den TV Hannover-Badenstedt zu einer neuen Abwehrformation. Trainer Henry Muer gab eine bislang kaum ausprobierte 6:0-Deckung vor. „Die erste Halbzeit war mega. Wir hätten uns sogar mit der Führung belohnen können“, fand Muer. Auch das 15:15 nach 30 Minuten war ein Achtungserfolg für die Einheimischen. Als sich Unkonzentriertheiten einschlichen, zeigte der Tabellenführer seine Klasse und setzte sich über 23:18 (39.) auf 34:24 (55.) ab. „In einer schwierigen Anfangsphase haben wir es gegen einen sehr motivierten Gegner nicht geschafft, unsere Ballgewinne in Tore umzumünzen. Erst in der zweiten Halbzeit ist es uns besser gelungen, über die Abwehr ins Tempospiel zu kommen, einige einfache Tore zu werfen und uns abzusetzen“, sagte TVHB-Trainer Lars Müller.
Der VfL Oldenburg nahm aus seinem Heimspiel gegen den Soester TV zwei weitere Punkte in die Pokalrunde mit. Die ersten Minuten in den beiden Halbzeiten wurden Soest zum Verhängnis. „Wir sind jeweils schläfrig reingekommen. Nach einer Auszeit in der ersten Hälfte haben wir das Spiel offen gehalten. Aufgegeben hat sich die Mannschaft nie. Wir hatten aber leider keinen guten Tag“, resümierte TV-Trainer Sven Breuer.
Staffel 4:
SG Kirchhof – Turnerschaft St. Tönis 28:20 (14:8)
Bergischer HC – Longericher SC 23:22 (11:14)
HSG Kleenheim-Langgöns – Borussia Dortmund 29:24 (16:11)
Man merkte der SG Kirchhof in ihrem Heimspiel gegen die Turnerschaft St. Tönis an, dass in Hessen noch die Winterferien andauern. Diesmal lief nicht alles nach Plan. Umso höher bewertete Trainer Christian Denk den deutlichen Sieg. „Da muss man erstmal so eine Leistung auf die Platte bringen.“ Auf beiden Seiten haben die Torhüterinnen eine ganz starke Leistung gezeigt. Die Paraden in Verbindung mit der sehr kompakten und kompromisslosen Deckung machte Denk als Schlüssel zum Erfolg aus. Die Gastgeberinnen konnten sich den Luxus erlauben, wichtige Spielerinnen zu schonen. Das wirkt sich positiv auf die Entwicklung des Gesamtkaders aus. St. Tönis steigerte sich in der Verteidigung ebenfalls im Vergleich zu den zurückliegenden Spielen, machte aus seinen Durchbruchaktionen jedoch zu wenig. „Unsere Wurfquote war nicht gut. Außerdem haben wir die starken Kirchhofer Außen nicht kontrolliert bekommen“, erklärte Gästetrainer Melvin Lehner, woran es haperte.
Im Ranking bilden die hessischen Teams seit Sonntagnachmittag eine Doppelspitze, weil die HSG Kleenheim-Langgöns vor 400 Zuschauern gegen Borussia Dortmund zwei wichtige Zähler einsackte. „Wir haben wieder in Abwehr und Angriff zu wenig Disziplin gezeigt“, schilderte BVB-Trainerin Anne Müller. Die Gelb-Schwarzen ließen sich nach gutem Beginn von Fehlwürfen zu schnell verunsichern und verzettelten sich in Eins-gegen-Eins-Aktionen. „Jede Spielerin wollte das Spiel alleine gewinnen, und das funktioniert natürlich nicht. Kleinheim war heute ein bisschen besser“, ergänzte Müller. In der zweiten Hälfte warf Dortmund kämpferische Tugenden in den Ring, konnte den Rückstand aber nicht entscheidend abbauen. Grundlage für den Sieg der Mittelhessinnen war eine großartige Abwehrarbeit vor der starken Torhüterin Jana Skill, die vor einer Woche mit der Hessenauswahl noch den Deutschland-Cup gewann, und ein konzentriertes Angriffsspiel um die elffache Torschützin Laura Euler. „Der BVB hat sich die Zähne an unserer Deckung ausgebissen“, so Kleenheims Trainer Gregor Werum.
Das knappste Spiel des Wochenendes boten sich der Bergische HC und der Longericher SC. Am Ende des Kopf-an-Kopf-Rennens freute sich BHC-Trainerin Beatrice Thiele mit ihrem Team über zwei Zähler für die Pokalrunde. Die Heimmannschaft hatte zunächst Vorteile, ging durch technische Fehler ab Minute 25 jedoch mit einem Drei-Tore-Rückstand in die Pause, weil Leni Holz für Longerich viel Betrieb machte. Bis zur 38. Minute zog die Thiele-Sieben wieder gleich. Sie hatte in der engen Begegnung am Ende das bessere und etwas glücklichere Ende auf ihrer Seite. „Wir haben eine kämpferisch geschlossene Leistung gezeigt und uns den Sieg in der Abwehr erarbeitet“, so die Trainerin. „Es war ein super ausgeglichenes Spiel. Am Ende hatten wir leider Probleme mit der Chancenverwertung. Das wurde uns zum Verhängnis“, musste Longerichs Trainerin Deborah Seipp feststellen.
Staffel 5:
HSG Bensheim/Auerbach – TV Nieder-Olm 34:34 (20:18)
HC Erlangen – TV Nellingen 40:30 (20:10)
Die Entscheidung in Staffel 5 ist gefallen. Sie stand schon fest, bevor Erlangens Heimspiel gegen Nellingen begann. Weil die HSG Bensheim/Auerbach zu Hause gegen den TV Nieder-Olm über ein 34:34 nicht hinaus kam, hat das Team von der Bergstraße keine Chance mehr auf den zweiten Platz. Die HSG führte lange Zeit, büßte ihren Vorsprung zu Beginn der zweiten Hälfte jedoch ein und sah vier Minuten vor Schluss beim Stand von 32:28 für Nieder-Olm schon wie die unterlegene Mannschaft aus. „Nach unserer Auszeit haben wir noch einmal eine Schippe draufgepackt und uns den Punkt erkämpft. Das Unentschieden ist bitter für uns, aber man darf auch nicht ausblenden, dass uns fünf Leistungsträgerinnen fehlten. Dafür haben wir es ordentlich gemacht“, sagte Bensheims Trainer Fin Welkenbach.
Vielleicht auch beflügelt vom feststehenden Meisterrunden-Einzug, trumpfte Erlangen in der ersten Halbzeit mit einem Zehn-Tore-Vorsprung gegen Nellingen auf. Der HCE nutzte die anfängliche Verunsicherung Nellingens und zog das Spiel auf seine Seite. Gegen Ende der ersten Halbzeit kam der Gast besser in die Partie und knüpfte nach der Pause daran an. Lohn war die Verkürzung auf einen Sieben-Tore-Rückstand und ein Unentschieden, was den zweiten Abschnitt betrifft. „Erlangen ist der verdiente Sieger, aber wir können Positives aus der zweiten Hälfte mitnehmen“, bilanzierte TVN-Trainerin Veronika Goldammer. „Wir sind unglaublich stolz auf die Mannschaft und diesen wichtigen Sieg. Dass wir die Meisterrunde und die direkte Qualifikation für die B-Jugend-Bundesliga 2025/26 perfekt gemacht haben, ist ein toller Erfolg für uns", so Erlangens Trainer Thomas Fuchs. Besonders freute er sich über die Vielfalt von zwölf Torschützinnen, die Ausgeglichenheit und Teamstärke in der Breite.
Staffel 6:
SG TG Altdorf/DJK Ettenheim – HSG Stuttgart/Metzingen 31:18 (13:7)
TSV Schwabmünchen – TSV Ismaning 27:26 (15:14)
Die SG TG Altdorf/DJK Ettenheim kletterte durch einen unerwartet klaren Heimsieg über die HSG Stuttgart/Metzingen auf Tabellenplatz zwei. Der Siegeswille war den Gastgeberinnen ab der ersten Minute anzumerken. Hochkonzentriert erspielten sie sich aus einer abermals sehr starken Abwehr schon zur Halbzeit einen 13:7-Vorsprung. Auch nach Wiederanpfiff ließen die „Black Pearls“ nichts mehr anbrennen. Schafften es die Stuttgarterinnen doch zum Torwurf, wurden die Würfe wie im Hinspiel meistens von der starken Mia Kurz zwischen den Pfosten entschärft. Mit der gezeigten Mannschaftsleistung machte das Team von Wolfgang Ehrler klar, dass es zurecht um den Einzug in die Meisterrunde spielt. Gästetrainerin Katharina Selcho machte die Gründe für die Niederlage schnell aus: ein zurückhaltendes Zweikampfverhalten und eine schwache Chancenverwertung. Im Tabellenkeller entschied der TSV Schwabmünchen den Vergleich gegen den vor der Begegnung punktgleichen TSV Ismaning knapp mit 27:26 für sich. Nach einer guten Trainingswoche hatten sich die Gäste mehr ausgerechnet. Schwabmünchens aggressive Deckung flößte der Mannschaft von Julius Graml zu Beginn offenbar viel Respekt ein. Als man ins Spiel fand, wurde der zwischenzeitliche Sechs-Tore-Rückstand zur Pause zum 14:15 verkürzt. Eine Mischung aus vergebenen freien Würfen, Ballverlusten und schwindenden Kräften kostete Ismaning mögliche Punkte in einer intensiven und umkämpften Begegnung.
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Die HSG Kleenheim-Langgöns holte zwei wichtige Punkte gegen Borussia Dortmund. - Foto: HSG Kleenheim